Segelfreizeit 2019

Baggersee meets Nordsee, 4Punkt Null (4.0)

Bereits zum 4.Mal ist eine Jugend-und Segelgruppe des SSCK um Jürgen Vogelsang und Rainer Gerdes an die deutsche Nordseeküste gereist, um dort Erfahrungen mit Wind, Welle, Salz und Tide zu sammeln. Diese Freizeit fand über Pfingsten mit 20 Teilnehmern statt. Also machte sich ein Karawane von 6 Fahrzeugen und 5 Anhängern am sehr frühen Freitag Morgen auf Richtung Norddeich. Die erste Herausforderung war das Abladen und Aufbauen der 9 Laser, 2 Europes, 2 Hobie Cats, einem 470er und des Mobos „Schön Blau“ sowie das Slippen der Boote. Bei Windsstärke 4 bis 5 Bft und bewegter See, das war schon eine echte Herausforderung, ging es Richtung Norderney. Bis jedoch das letzte Boot im Hafen war, mussten einige Kenterungen, die ständige Beobachtung der Berufsschifffahrt und einige spektakuläre Manöver, bedingt durch übereifrige Rettungsaktionen einiger gekenterter Jollen, gemeistert werden.

Auf Norderney warteten am Hafen bereits reservierte Fahrräder auf uns, um zu unserer Unterkunft, der Jugendherberge am Dünensender, radeln zu können. Den Abend verbrachte die Gruppe bei Kuddel im gemütlichen Clubheim des Motor- sportclubs Norderney. Diesen Kontakt verdanken wir unserem Betreuer Andreas Rade, der, wie Kuddel, ehrenamtliches Mitglied der DGzRS ist. In der großzügigen Gartenanlage haben wir gegrillt und einen geselligen Abend verbracht. Wir hörten Norderneyer Geschichten und die Jugendlichen wurden nicht müde, immer wieder „Werwölfe“ zu spielen.

Am Sonntag blies es mit Windstärke 9 aus NW und an Segeln war nicht zu denken. Nach Inspektion und kleineren Reparaturen unserer Boote entschieden wir uns für ein Landprogramm. So hatte jeder die Gelegenheit, sich auf Norderney umzuschauen, durch die zahlreichen Geschäfte im Ort zu stöbern oder sich am Strand durchpusten zu lassen. Am Nachmittag nahmen wir das Angebot der DGzRS an, den alten Rettungsschuppen am Weststrand zu besichtigen und uns einen Film- vortrag über die Arbeit der Seenotretter anzuschauen.

Der Sonntag versprach bei Windstärke 3-4 und Sonne bestes Segelwetter. Nachdem sich alle eingesegelt hatten, sollte es Richtung Nordstrand gehen, doch dann…. verlor der Jugendcat seinen Mast. Ein Want war gerissen!!! Andreas und Ulli schleppten den Cat zum Hafen, wo Jürgen und Peter ihn in Windeseile mit Hilfe eines Hafenmeisters notdürftig reparierten; nach einer guten Stunde war der Cat tatsächlich wieder einsatzfähig – unglaublich aber wahr!!! Nach dieser Aktion haben wir es vorgezogen, im Wattenmeer zu bleiben, zumal im Seegatt zwischen Juist und Norderney eine ordentliche Welle stand. Gepicknickt wurde auf dem Wasser, wobei die Brötchentüten vom Mobo aus den Jollenseglern zugeworfen wurden – der ein oder andere wird ein Salzbrötchen erwischt haben! Den Abend verbrachten wir an der Weißen Düne, entweder beim Volleyballspielen, bei der Imitation von Baywatch oder beim Genuss von „Saukalt“!

Der Montag überraschte uns wieder mit reichlich Wind, 5 Bft und einem Mix aus Sonne und Wolken. Acht Segler bevorzugten den Aufenthalt im Thalassobad; man erzählt sich, dass sie reichlich Spaß hatten im Wellenbad, unter eisigen Duschen oder in der Erdsauna. Die beiden Cats, der 470er und Tilo mit seinem Laser erkämpften sich tapfer den Weg über die glitschige algenreiche Rampe durch den Hafen ins Wattenmeer, wo sie seglerisch voll auf ihre Kosten kamen. Im Affenzahn ging es über die Watten, Gicht spritzte – nur Fliegen ist schöner. Den Abend ließen die Jugendlichen in der Jugendherberge bei einem Fässchen Bier und die Betreuer in der Aalkuhle am Hafen ausklingen.

Dienstag Morgen, Regen, Grau in Grau, Windstärke 3-4: Klamotten packen, Bagage- wagen am Hafen beladen, alle Boote mal wieder auf der glitschigen Rampe slippen, Slipwagen demontieren – der totale Wahnsinn. Man muss schon ein bisschen bekloppt sein, sich so etwas anzutun und es auch noch schön zu finden. Also Abschied nehmen von Norderney und los ging’s Richtung Norddeich. Diesmal bestand die Herausforderung darin, bei absolutem Niedrigwasser und nachlassendem Wind manövrierfähig zu bleiben und der Berufsschifffahrt Vorfahrt zu gewähren. Das führte dazu, dass der ein oder andere seine Jolle so weit auf die Wattkante segelte, dass es hieß: aussteigen und Jolle ziehen.

In Norddeich wurden dann wieder alle Boote aus dem Wasser geholt, abgebaut und auf die Trailer gepackt. Natürlich durfte eine Stärkung in Form von Pommes und Currywurst auf den Rasenflächen am Hafen nicht fehlen.

Alle sind sich einig: eine tolle aber auch anstrengende Segelfreizeit, bei der jeder so seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht hat, ging mit guter Stimmung zu Ende. Hier noch der Abspann mit Kommentaren der Beteiligten (es sind allerdings auch „Insider“ dabei):

• Matti: Die schönsten Momente sind immer die schnellsten Momente und davon gibt es auf der Nordsee wirklich viele.

• Patrick: Die Überfahrt bei raumen Wind und rauspreschen aus dem Norddeicher Hafen war einfach nur super.

• Tom: ein spaßiges und chaotisches Erlebnis; dann war da noch Frisbee spielen im Flur mit Lampe ab…

• David: Mir hat gefallen, dass wir als Jugend auch bei schlechterem Wetter immer viel Spaß zusammen hatten.

• Mirijam: Werwolf spielen im Jugenzimmer!!! Cool war die Gemeinschaft und dass wir uns so gut verstanden haben.

• Jan Hendrik: Fischbrötchen essen bei Gosch und Sanddornmilch in der Milchbar

• Jan: Die Fahrt nach Norderney war eine unvergessliche Zeit. Ich habe meine ersten „Meer-Erfahrungen“ gemacht und ich hätte mir keine bessere Gruppe dafür suchen können. • Hendrik: Mir hat an Norderney gefallen, dass wir viel Spaß hatten und das Segeln.

• Tilo: Gesalzene Apfelschorle schmeckt Sch….! Ich hab surfen gelernt (auf dem Laser). Da war noch was mit Pizza-Kartons verbrennen…! Insider: # Hart am Wind!

• Jonas: Was mir am besten gefallen hat, war eindeutig der konstante Wind auf dem Wasser, der nicht alle 2 Sekunden die Windrichtung wechselt.

• Ferdinand: Oha! Mir hat besonders gut an Norderney gefallen, dass wir zusammen Spaß bei unseren Aktivitäten hatten und dass unsere Gruppe gut funktioniert hat.

• Laura: Mir hat es besonders gefallen, über die hohen Wellen zu fahren und dass der Wind konstant blieb und nicht so böig war, wie oft am See.

• Miguel: Wind, Wasser und viele Wellen! Vielen Dank an das gesamte Team für diesen abenteuerlichen Segelurlaub.

• Torsten: Erstmal vielen Dank an die Orga der Fahrt. Mir hat der Zusammenhalt der Gruppe gefallen, jeder hat mit angepackt und geholfen, beim Segeln und auch bei anderen Aktivitäten. Natürlich auch gefallen hat mir Wind, Wasser, Segeln und Strand.

• Rainer: # Oha: ich bin stolz auf euch – eine starke Truppe.

• Jürgen: Danke, dass es der Jugend gut gefallen hat. Für mich war es wichtig, dass sich keiner bei dem starken Wind beim Segeln verletzt hat. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr nicht so viel Wind bekommen, dann ist entspannteres segeln möglich. Also weiter machen und Erfahrungen auf unserem See sammeln.

• Ulli: Könnte man das Meer einpacken und mitnehmen, hätte ich die Nordsee längst bei mir zu Hause.Es war toll mit euch!!!!!

Kempen, im Juni 2019
Ulrike Gerdes

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